Sasha DiGiulian, Brette Harirngton und Mathilda Söderlund bildeten das Team bei der ersten Frauenbegehung der Multipitch Toptour Rayu im Picos de Europa Gebirge, Spanien. Erstbegangen wurde diese Linie im Jahr 2020 durch die Gebrüder Iker und Eneko Pou, sowie Kico Cerdá.
8c Big Wall geklettert von Sasha DiGiulian, Mathilda Söderlund und Brette Harrington
Die erste Hälfte der spektakulären Route ist im Bereich 5.12 (6c) angesiedelt und führt zu einem geräumigen, aber scharfen und schrägen Felsvorsprung, an dem DiGiulian und ihr Team im Biwak die Nacht verbrachten.

“Big Wall Free Climbing ist eine Erinnerung daran, wozu Menschen fähig sind. Das ist es, was wir tun, und deshalb sind wir hierher gekommen. Es ist dieses Gefühl, tief zu graben und etwas zu schaffen, das man nicht für möglich gehalten hat.”
sagt Sasha DiGiulian
Drei Seillängen oberhalb des Felsvorsprungs befindet sich die Schlüsselstelle im Schwierigkeitsgrad 8c, gefolgt von zwei weiteren technischen Seillängen, und von dort geht es in technischer Kletterei zum Gipfel, von dem aus man bis zum Atlantik sehen kann. Kurz nachdem DiGiulian und Söderlund die Route am 12. September frei geklettert hatten, stiegen alle drei Kletterer wieder in die Route ein, um Harrington zu unterstützen, damit sie die Schlüsselstelle erfolgreich punkten konnte.

Sie unterstützten Harrington vom 16. September bis zum Ende des Trips am 22. September, aber bis dahin hatte sie es leider nicht geschafft, die 8c zu punkten – was ihre erste gewesen wäre. DiGiulian verriet: “Ich wollte nichts mehr, als dass Brette die 8c schafft. Sie hat es mehr als ein Dutzend Mal versucht und ist jedes Mal an der gleichen Stelle gestürzt.”
Trotzdem war Brette Harrington ein immens Wichtiger Part für die erfolgreiche Durchsteigen der Route, platzierte Sicherungen und hat sich durch No-Fall Gelände gekämpft.
Auch das Wetter stellte eine Herausforderung dar, wie Harrington erklärte: “Die Stürme waren sehr heftig. Vor der Küste Portugals wütete ein gewaltiger Hurrikan. An manchen Tagen zog Nebel auf, an anderen regnete es, und es gab Gewitter. Hier haben wir große Gewitter, die ‘chubasco’ genannt werden.”
Söderlund, 30, fügte hinzu: “Es war beeindruckend zu lernen, wie man so abenteuerliche Routen im Team bewältigt. Einmal löste ich versehentlich einen Block, der herunterkam und Sasha fast traf. Auch andere Teile der Route sind teils brüchig und locker. Es gibt nicht in jeder Seillänge eine Sturzzone und in den Rissen war es nicht immer einfach, die Sicherungen zu platzieren. Glücklicherweise hatten wir keine wirklich gefährlichen Stürze, allesamt verliefen diese glimpflich. Wir sprechen bereits über ein weiteres gemeinsames Projekt. Wir ergänzen uns vom Kletterstil her sehr gut.”