ServusTV Tipp: Oswald “Bulle“ Oelz – Alpinist und Höhenmediziner, 06.02.2023


oswald oelz alpinist und Höhenmediziner
@Bergwelten/Gert Judmaier
Oswald “Bulle“ Oelz ist eine der herausragendsten Persönlichkeiten des Bergsteigens in extremen Höhen. Er erlebte die “wilden 70er“ im Himalaya als junger Arzt und unerschrockener Alpinist und war maßgeblich am Gelingen spektakulärer alpiner Rettungsaktionen beteiligt. “Bergwelten” widmet dem Höhenpionier dieses Porträt zu seinem 80. Geburtstag.

Oswald “Bulle” Oelz – Portrait zum 80. Geburtstag

Mo., 06.02., ab 20:15 Uhr

Hautnah und in allen Facetten erlebte Oswald Oelz – der in Rankweil in Vorarlberg geborene Alpinist und ehemalige Chefarzt am Züricher Triemlispital – die “wilden 70er“ im Himalaya und Karakorum. Jenes Jahrzehnt auf den höchsten Bergen der Welt, wo die Expeditionen klein und unerschrocken, aber gefährlich und verlustreich waren – auch weil die Höhenmedizin noch in den Kinderschuhen steckte. Dem jungen Bergsteiger und wissbegierigen Mediziner boten die Achttausender eine willkommene Gelegenheit, Abenteuer und Forschung zu verbinden – weitab von den sterilen Zimmern eines Labors oder Spitals. Dabei nutzte er die Gelegenheit, als Expeditionsteilnehmer und Gipfelaspirant, bei der Beobachtung physiologischer Veränderungen jenseits der Basislager die Belastungen des Körpers in großen Höhen besser zu verstehen. Als einer, der an den Erfolg glaubte, war Oswald Oelz vor Ort, als Peter Habeler und Reinhold Messner 1978 erstmals ohne zusätzlichen Sauerstoff den Gipfel des Mt. Everest erreichten.
oswald oelz im Bergwelten portrait
@ServusTV/Manuel Ferrigato

Lebensrettende Hilfe und tragische Momente
Bereits acht Jahre zuvor, 1970, hatte er am Mt. Kenya die interkontinentale Rettungsaktion für seinen schwer verletzten Seilpartner Gert Judmaier in die Wege geleitet. 1979 organisierte er im Basislager der Ama Dablam mit Reinhold Messner und Wolfgang Nairz die lebensrettende Hilfsaktion für die Seilschaft von Peter Hillary, die im Aufstieg unter eine massive Eislawine gekommen war.
Auch vor riskanten Selbstversuchen scheute der Pionier der dünnen Luft nicht zurück und riskierte Hirn- und Lungenödem: 1985 war er am Makalu nach einem viel zu raschen Aufstieg in einer lebensbedrohlichen Situation, und hätte “Bulle“ Oelz auf 7.000 Meter nicht in letzter Sekunde eine zuvor unerprobte Medikation angewandt, er wäre nicht mehr lebend vom Berg gekommen.
Auch nach seiner Pensionierung als Arzt, ließen Oelz die Berge nicht los: Mit dem Salzburger Ausnahmekletterer Albert Precht verbrachte er viel Zeit auf Kreta, wo ihnen gemeinsam zahlreiche Erstbesteigungen gelangen. Es waren über die Jahre viele unbeschwerte gemeinsame Wochen der Bergfreunde, die am Schluss in den schlimmsten Moment im Leben Oelzs mündeten: Albert Precht stürzte vor den Augen seines Freundes ab und starb in seinen Armen.

Umfassendes Porträt und scharfe Analysen
Die “Bergwelten“-Dokumentation blickt auf die wichtigsten Momente im Bergsteigerleben von Oswald Oelz zurück, auf dessen Erfolgsliste nicht nur zwei 8.000er-Gipfel stehen, sondern auch die wichtigsten Nordwände der Alpen. Zudem schaffte er 1990 als damals erst dritter Mensch die Gipfel der “Seven Summits“. Zu Wort kommen nicht nur Weggefährten seiner wichtigsten Expeditionen, sondern auch er selbst. Dabei lässt Oelz nicht nur sein Bergsteigerleben Revue passieren, sondern kommentiert mit analytischem Blick auch die aktuellen Entwicklungen im internationalen Alpinismus.

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