Spannung im ganzen Körper, doch entspannt im Kopf. Die Seele baumeln lassen, aber selbst möglichst nicht im Seil. Freiheit spüren, während man angeseilt ist. Die Natur gleichzeitig erleben und bewahren. Manche Widersprüche beim Klettern sind nur scheinbar. Nicht so bei Chillaz, wo zwar wertvolle Ressourcen gespart aber trotz allem benötigt werden. Dass sich diese Ambivalenz nicht gänzlich auflösen lässt, ist für Chillaz kein Grund sich zurückzulehnen und zu entspannen – das überlässt man lieber den Kletterern.

@Elias Holzknecht

@Elias Holzknecht
CHILLAZ – PROBIER’S MAL MIT GEMÜTLICHKEIT
Neue Ideen und der Wunsch nach Veränderung stoßen leider zunächst immer wieder auf breite Ablehnung, bis jemand mutig genug ist, diese umzusetzen und ihnen zum Erfolg zu verhelfen. Als Ulf Kattnig vor 20 Jahren mit seinem Vorschlag nachhaltige und funktionale Stoffe für Sport- und Kletterbekleidung zu kreieren an die Modebranche herantrat, waren die Reaktionen ernüchternd. Nicht möglich. Zu teuer. Nicht notwendig. Trotzdem ließ ihn die Idee nicht mehr los, denn die herkömmliche Textilproduktion war für ihn weder ethisch noch ökologisch vertretbar. Paradoxerweise bedeuten lange Distanzen in der Modebranche eine günstigere Herstellung. Auf diesem Weg werden meist hohe Gewinne auf Kosten von Arbeitern in Billiglohnländern und der Umwelt erzeugt. Die oft menschenunwürdigen Bedingungen erlebte Ulf in seiner Zeit als Mitarbeiter für einen Produzenten in Hongkong aus erster Hand. Fest entschlossen seine Idee Wirklichkeit werden zu lassen, gründete er Chillaz.
Chillen + Zillertal = Chillaz
Geboren in den Tiroler Alpen wurde so aus Chillen und Zillertal der Name Chillaz, denn mit Hektik ist im Klettern wie im Leben nichts auszurichten. Von der Natur und den heimischen Felswänden inspiriert, steht die Marke seitdem für Kleidung die funktional und gleichzeitig belastbar ist. Vor allem aber gemütlich!
So gemütlich, dass man sie nach einem schönen Klettertag gar nicht mehr ausziehen möchte. Viele Kleidungsstücke werden zu Lieblingsstücken und auch dann lange noch getragen, wenn sie die besten Tage bereits hinter sich haben. Dabei baut Chillaz Philosophie von Anfang an auf die Schlagworte „Search & Respect“ als tragende Säulen. Immer wieder aufs Neue sucht die innovative Outdoormarke nach den angenehmsten und möglichst ressourcenschonenden Faserkreationen oder entwickelt diese selbst. Durch die ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie wird der Respekt für Mensch und Natur zum Ausdruck gebracht. Die konsequent umgesetzte Philosophie dient nicht dazu, marktschreierisch auf sich aufmerksam zu machen. Das ist nicht der Style dieser Marke. Zu erzählen, was Chillaz aber seit jeher in Sachen Nachhaltigkeit umsetzt und welche aktuellen Schritte unternommen werden, ist Ulf Kattnig und seinem Team dennoch ein Anliegen. Dadurch können sie zeigen, dass es eben doch möglich und erst recht notwendig ist.
Cause it feels right
So arbeitet Chillaz seit seiner Gründung mit der oberösterreichischen Firma Lenzing zusammen und hat die umweltschonend hergestellten Fasern Modal und Lyocell, beide bekannt unter Tencel, von der Unterwäsche in die Outdoorkleidung gebracht. Auch bei der verwendeten Baumwolle und den synthetischen Materialien wird auf hohe Qualitätsstandards Wert gelegt. Folglich wird darauf geachtet, dass nicht nur Modal auf der Materialzusammensetzung steht, sondern die Hochwertigkeit des Garns auch spürbar ist. Zugleich werden beispielsweise keine krebserregenden Druckfarben verwendet, wie es leider häufig noch üblich ist.
Denn das Gute liegt so nah
Produziert wird in einem kleinen Familienbetrieb im europäischen Teil von Istanbul, mit dem Chillaz seit Beginn eine vertrauensvolle und mittlerweile freundschaftliche Partnerschaft verbindet. Da es dort die meisten der verwendeten Materialien gibt, entfällt ein großer Teil des Lieferwegs. Deshalb wäre es wenig sinnvoll, das Ganze nach Österreich zu verlagern. Besuche vor Ort sind immer noch recht einfach möglich, sei es um die Partnerschaft zu pflegen oder sich persönlich von den Arbeitsbedingungen zu überzeugen.
Freundschaftlich, Familiär, Fair
Freilich gehen faire Arbeitsbedingungen weit über Mindestlöhne hinaus. Alle Arbeiter sind versichert und werden so bezahlt, dass diese gut davon leben können. Bekanntlich sitzt hinter jeder Maschine ein Mensch – und als solcher sollte dieser auch behandelt werden. Die Produktion befindet sich in einem Bürogebäude nach österreichischen Standards. Fluchtwege, ein Sicherheitskonzept, funktionierende Toiletten, eine Mensa bzw. ein gemeinsamer Kühlschrank sind für uns heutzutage normal. Dinge die in der konventionellen Textilherstellung keineswegs selbstverständlich sind. Das Team von Chillaz vergleicht das eigene Handeln gerne wie die persönliche Unterschrift:
„Wenn man nicht alles leichtfertig unterzeichnet, steckt viel Verantwortung dahinter.“
Chillaz selbst ist kein großer Konzern, sondern ein verantwortlich geführtes, 10-köpfiges Familienunternehmen. Im Headquarter in Vomp entwerfen selbst nach 20 Jahren immer noch Menschen mit Liebe zum Detail die Bekleidung für Kletterer und Outdoorbegeisterte. Jedes einzelne Mitglied des Teams ist anders aber alle sind mit dem Herzen in den Bergen daheim, das spiegelt sich in der vielfältigen und ausgefeilten Kollektion wieder. Hier gilt reinschlüpfen, wohlfühlen und entspannen – denn mit Gemütlichkeit kommt auch das Glück zu dir.
Fäctbox
Name: Chillaz International GmbH
Geboren: 2001 in Lans / Tirol
Eltern: Ulf und Sandra Kattnig
Lieblingsteil oder Teile:
Ulf: T-Shirt von uns – eh kloa und die San Diego Hose in olive
Sandra: Summer Splash in mahogany, Piz Buin in creme
Kreativ sein bedeutet: Herausforderungen annehmen- geht nit – gibt‘s nit!
Was ich schon immer machen wollte:
Ulf: ein Holzhaus mit den eigenen Händen bauen
Sandra: Hinter die Kulissen gucken bei Disney und Pixar oder programmieren können, steht wahrscheinlich sogar an erster Stelle oder Computer total zerlegen und wieder aufbauen können ohne das eine Schraube überbleibt.
Unternehmen: eine Produktion in Tirol machen – das bleibt aber ein Traum – oft durchgespielt, nicht realisierbar und unterm Strich nicht nachhaltiger! Aber cool wär‘s trotzdem!