Der italienische Kletterer Pietro Vidi hat erfolgreich die extreme Trad-Route „Meltdown“ (Schwierigkeit 5.14c / 8c+) im Cascade Creek, Yosemite Valley, USA, wiederholt.
Pietro Vidi klettert Trad-Testpiece Meltdown
Die Route, die Beth Rodden 2008 erstmals kletterte, wurde in den vergangenen 17 Jahren nur von einer Handvoll Kletterer wiederholt und gilt als eine der schwierigsten Trad-Routen der Welt.
Pietro begann, sich an Meltdown zu versuchen, nachdem er vor zwei Wochen „The Pre-Muir“ am El Capitan geklettert war. Mit einer sogenannten Headpoint-Taktik (Vorstieg erst nach intensivem Toprope-Training) analysierte Pietro in den ersten beiden Sessions die Einzelzüge, bevor er am dritten Tag begann, Abschnitte zu verbinden. Nach zwei weiteren Vorstiegsversuchen konnte Pietro schließlich am sechsten Tag – seinem dritten Tag im Vorstieg – die Kette clippen.
„Am dritten Tag konnte ich am Toprope gute Verbindungen klettern und merkte, dass ich wahrscheinlich in der ersten Hälfte ein paar Sicherungen auslassen musste – sowie eine entscheidende Keilplatzierung im zweiten Crux-Abschnitt –, um Energie zu sparen. Das bedeutete zwar eine ziemliche Runout-Strecke, fühlte sich aber immer noch relativ sicher an.
Hier der Kommentar von Pietro
Meine ersten Vorstiegsversuche machte ich an Tag 4. Ich kam durch die erste Crux, fiel aber direkt danach, weil ich Probleme hatte, einen Cam richtig zu platzieren und zu aufgepumpt war, um weiterzumachen. Am Nachmittag sah ich ein Video, in dem Ethan Pringle in der „Hollow Flake“ das Sicherungsmaterial herausriss – direkt unterhalb des Keils, den ich beschlossen hatte, nicht zu legen. Er wäre fast aufgeschlagen. Das machte mich ziemlich nervös!
Am nächsten Tag testete ich selbst die Sicherung in der Flake und brach dabei fast einen Keil aus, von dem ich überzeugt war, dass er bombenfest sei – das hat meine Nerven nicht gerade beruhigt. Zum Glück passte ein größerer Keil und mein Vertrauen kam langsam zurück.
Am sechsten Tag startete ich die Route voller Selbstvertrauen, nur um gleich nach dem Crux-Zug abzurutschen und dabei meinen Cam zu beschädigen. Ich konnte den Cam provisorisch mit etwas Tape reparieren und schaffte die Begehung beim nächsten Versuch – trotz tauber Finger und massiven Pump!
„Meltdown“ ist definitiv die härteste Trad-Route, die ich je geklettert bin – abgesehen von „Tribe“. Die Kletterei ist extrem heikel, mit miserablen Tritten, technisch anspruchsvoll und trotzdem sehr kraftintensiv. Beths Erstbegehung vor über 15 Jahren war wirklich unglaublich – und ihrer Zeit weit voraus!“
