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Seb Bouin klettert schwerste Route in China

Der französische Kletterer Seb Bouin hat mit der Erstbegehung von „El Gran Cabron“ die schwierigste Route Chinas geschaffen und sie mit dem Grad 9b bewertet. Die Route befindet sich in der Shegeng-Höhle in der Region Fengshan in Guangxi im Süden Chinas.

Seb Bouin klettert El Gran Cabron 9b

Die Höhle wurde Anfang 2024 von einem einheimischen Kletterer entdeckt und durch die harte Arbeit sowohl einheimischer als auch internationaler Kletterer und Erschließer eingerichtet. Sie beherbergt nun neben mittelschweren bis schweren Routen und Projekten Chinas schwierigste Route.

Bouin reiste nach China, um die Kultur kennenzulernen, das Kletterpotenzial des Landes zu erkunden und schwierige Erstbegehungen zu machen. Hier einige Worte von Seb:

„Verloren zwischen Hunderten unglaublicher Höhlen und Wänden fühle ich mich wie ein Kind mitten in einem Vergnügungspark – völlig ehrfürchtig. Wohin ich auch schaue, ich bin überwältigt. Es ist ein unglaubliches Gefühl zu erkennen, dass hier fast alles noch entdeckt werden muss. Es gibt so viele Höhlen, so viele unberührte Wände – wir müssen nur die auswählen, die uns ansprechen. Jeder Tag ist aufregend, voller Abenteuer und Entdeckungen.

Jetzt, nach einer Mischung aus Zuversicht und Freude, gefolgt von Zweifeln und Frustration, bin ich froh, endlich El Gran Cabrón (9b) geschafft zu haben. Als ich nach China kam, hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde. Es ist eine unglaubliche Erfahrung, ein solches Projekt zu finden und mich in einer Umgebung wie dieser herauszufordern. China lässt niemanden gleichgültig – ich habe das Gefühl, dass diese Reise meinen Horizont in vielerlei Hinsicht erweitert. Die Entfernung, die ungewohnte Kultur und diese neue Lebensweise verwirren mich ebenso sehr, wie sie mich faszinieren.

Es gibt viele zusätzliche Zweifel, die mit der Anpassung einhergehen, was das Abenteuer umso spannender macht. Als ich ankam, war ich von all den Höhlen überwältigt. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich eine schwierige und inspirierende Route finden würde. Wir begannen in der Shegeng-Höhle zu klettern. Es wurde bereits viel Arbeit von einheimischen und ausländischen Kletterern geleistet (Toni Arbones, David Gambus, Dani Andrada, Jonatan Flor). Ich ging sofort los, um El Gran Cabrón zu erkunden, die von David Gambús eingerichtet wurde. Ich konnte zunächst nicht alle Bewegungen verstehen. Das Klettern hier ist unglaublich komplex, es gibt so viele Möglichkeiten, die man herausfinden muss.

Ich war überrascht von der Qualität des Felsens und den Bewegungen in der Route. Es ist einfach wunderschön und macht super viel Spaß hier zu klettern! Die Route beginnt im Bereich 7c+/8a, gefolgt von einem 7b+ Boulder und dann einer guten Knee-Bar Rastposition. Danach kommt die Schlüsselsequenz: ein 8a/+ Boulder mit komplexen Bewegungen an vertikalen Griffen und Zangen – genau mein Stil! Dann gibt es eine ordentliche Rastposition die zu einem kniffligen 7b+/c-Boulder führt, bei dem ich aufgrund von Fehlern bei kleinen Details etwa fünfmal rausgefallen bin. Zum Abschluss muss man einen 7a+ Boulder bewältigen, bei dem ich einmal gescheitert bin, bevor ich den letzten Henkel erwischt habe. Ein riesiges Dankeschön an die Einheimischen für ihre unglaubliche Gastfreundschaft und für all die Entwicklung die sie hier geleistet haben. Tolle Arbeit, Jungs – BRAVO!

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