Der französische Kletterer Sébastien Bouin hat die Erstbegehung von Vidra La Vida (9b/+) abgeschlossen und damit die bislang schwierigste Sportkletterroute Kroatiens eröffnet. Die Route befindet sich auf der Insel Hvar und stellt den Höhepunkt eines Projekts dar, das Anfang Mai mit Sebs Begehung der ersten Seillänge Vidra (9a) begann. Weniger als einen Monat später war die gesamte Route – Sebs Hauptziel – fertiggestellt.

Seb Bouin klettert Vidra la Vida 9b/+

Beide Seillängen wurden zunächst teilweise von Klemen Beÿan eingerichtet und durch zusätzliche Sicherungen von Seb kletterbar gemacht. Das Klettern an Vidra La Vida ist lang, kraftvoll und einzigartig. Die Route hat eine markante Schlüsselstelle im Dachabschnitt, die moderne Bewegungen mit einer unkonventionellen 360°-Drehung hat – ein eigenständiges Boulderproblem mit einem geschätzten Schwierigkeitsgrad von etwa 8A (V11).

Vidra La Vida ist eine bedeutende Ergänzung zu Kroatiens wachsender Kletterlandschaft und setzt neue Maßstäbe in Sachen Schwierigkeit im Land. Hier ein paar Worte von Seb:

„Wenn Schwierigkeit auf Schönheit trifft. Ich bin so glücklich, diese Traumlinie zum Leben erweckt zu haben. Ich begann die Reise ohne Erwartungen – ohne Ahnung, was mich erwarten würde. Schritt für Schritt entdeckte ich eine atemberaubende, inspirierende Linie. Sie forderte mich letztendlich mehr heraus als ich zunächst dachte.

Dies ist eine meiner tollsten Erstbegehungen – ohne Zweifel eine meiner persönlichen Top 5 9b/5.15b-Routen weltweit. Der erste Abschnitt liegt im Schwierigkeitsgrad 8c+ und führt zu einer Schlüsselstelle, die den Schwierigkeitsgrad auf 9a erhöht. Dann folgt eine wilde 360-Grad-Schlüsselstelle, ein Boulder im Schwierigkeitsgrad 8A/V11. Und als Krönung gibt es noch einen letzten Abschnitt im Schwierigkeitsgrad 8b+/c – dort bin ich bei einem Durchstiegsversuch gestürzt.

Mental war es hart. Die Hitze war zeitweise brutal, und ich fühlte mich ausgelaugt. Ich dachte sogar daran aufzugeben, nachdem ich am letzten Henkel gestürzt war. Doch dann kam ein kühler Nordwind und gab mir genug Energie, um durchzuhalten und die Sache zu beenden. Ich möchte allen danken, die das möglich gemacht haben – den Kletterern und der Gemeinde vor Ort bis hin zu den Freunden, die diese Tage mit mir verbracht haben.“