Bei seinem kurzen, aber erfolgreichen Besuch in Großbritannien in diesem Sommer hat James Pearson eine seltene Begehung des klassischen Gritstone-Testpieces Parthian Shot, E10 6c am Burbage South Edge im Peak District gemacht. James‘ Begehung ist die fünfte seit dem Bruch der berühmten Platte und die zweite Begehung in diesem Sommer, nach der von Jacopo Larcher.
James Pearson klettert Parthian Shot
Das Einzigartige an James‘ Begehung ist, dass es sich vermutlich um die erste Begehung nach dem Ausbruch handelt, bei der ein Kletterer den üblichen Seitenausläufer im nahe gelegenen Brooks‘ Crack (HVS 5a) benutzt hat, was der ohnehin schon gefährlichen Route eine zusätzliche Würze verleiht, es ihm aber ermöglicht, eine direktere Linie zu wählen. James hat die gesamte Sicherung im Riss im Vorstieg platziert, im Gegensatz zu anderen Begehungen, bei denen die Sicherung vorab platziert wurde.
Kommentar von James:
Parthian Shot ist eine Route, die schon „mehrere Leben“ gelebt hat, sowohl in den Köpfen der angehenden Kletterer als auch durch den Verlust wichtiger Griffe und Sicherungen. Parthian ist vielleicht mein am längsten laufendes Gritstone-Projekt. Ich sah sie mir 2005 zum ersten Mal an, als sie noch alle Griffe hatte und ich erinnere mich, dass es mich umgehauen hat, wie steil und pumpig sie war!
Als jüngerer Kletterer hätte ich so etwas auf keinen Fall machen können und selbst als ich die nötige Kraft entwickelt hatte, fand ich den obersten Teil immer abschreckend genug, um mich davon abzuhalten, es jemals über die schrecklich aussehende Absicherung zu versuchen.
Als die Schuppe brach und der „High-Side-Runner“ zum Standard wurde, wurde Parthian Shot fast zu einem leichteren Ziel. Ja, die Ausrüstung in der Schuppe war noch schlechter als vorher, aber mit der zusätzlichen Sicherung auf der rechten Seite hatte man im Grunde einen „Baby Bouncer“ (zwei Seile die durch zwei Sicherungen laufen, die horizontal durch ein paar Meter getrennt sind, aber auf gleicher Höhe liegen) und wenn man sich das Video vom Sturz von Ben ansieht, schien es ein kein so brutaler Sturz zu sein als vorher.
Meine Herangehensweise an das Trad-Klettern ist recht simpel und ich versuche mich an eine Reihe von Grundregeln zu halten. Erstens versuche ich immer das zu erreichen oder zu verbessern, was schon einmal ethisch korrekt gemacht wurde. Dann fange ich am Boden an, klettere die Route, platziere die Ausrüstung dort wo man klettert und versuche bis zum Top zu klettern. Natürlich sind die Dinge nie schwarz oder weiß, aber „Side-Runner“ und vorplatzierte Sicherungen sind zwei Dinge, die ich wirklich zu vermeiden versuche. Ich habe mir vorgenommen dass ich, wenn ich eines Tages Parthian Shot klettern möchte, es wie John Dunnes Originalbegehung machen werde. Im Wissen, dass ich nicht stürzen sollte.
Der Tag des Vorstiegs verlief gut. Ich kletterte die Route bei meinem ersten Versuch an diesem Tag, die Absicherung funktionierte schnell und effizient und ich hatte viel Zeit für die Crux und die obere Platte, so dass ich den ganzen Prozess wirklich genießen konnte. Wenn ich heutzutage eine potenziell gefährliche Route klettere, muss ich mir ziemlich sicher sein, dass ich nicht stürze, oder ich lasse es einfach bleiben.
Was die Gefahr von Parthian Shot angeht so ist sie wirklich schwer zu beurteilen. Der jüngste Griffausbruch (2023) hat den Schwierigkeitsgrad der Route stark verändert.